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... die postoperative Wundheilungsstörung...

Schnell ist es passiert, einmal unachtsam und schon ist es unausweichlich, dass man operiert wird. Sei es ein Schnitt im Finger, ein Bänderriss, ein Bruch am Handgelenk, oder, wie in meinem Fall (siehe Foto unten) ein Knöchelbruch mit Bänderriss und Kapselsprengung.

Generell werden operative Wunden mit Nähten (in den verschiedensten Naht-techniken) oder mit Klammern versorgt. Durch meine langjährige Erfahrung in der Orthopädie/Traumatologie sowie als Wundmanager WDM (R) habe ich schon die verschiedensten Wundheilungsstörungen, die sogenannte Nahtdehiszenz gesehen. Damit ist man nicht alleine - es kommt gar nicht so selten vor. Dabei spielen diverse Einflussfaktoren systemisch bzw. lokal eine Rolle:

systemische Einflussfaktoren

- Durchblutungsstörungen, wie pavK oder CVI

- Ödeme

- Rauchen

- Begleiterkrankungen (Diabetes mellitus,...)

- Mangelernährung

- hohes Alter

- Schmerz

- Stress oder Ängste

- Medikamente

lokale Einflussfaktoren

- Fremdkörper in der Wunde

- Serome und Hämatome

- Wunddehiszenzen

- Wundrandnekrosen/Weichteilnekrosen

- Druck

- Auskühlen der Wunde

- Wundinfektionen (Kontamination mit Keimen)

- schlechte Wundbehandlung

Über die systemischen Einflussfaktoren wurde in den vergangenen Beiträgen bereits ausführlich berichtet, deshalb gehe ich nun auf die lokalen Einflussfaktoren näher ein.

Fremdkörper in der Wunde

Generell gilt: Damit eine Wunde gut heilen kann, muss sie sauber sein. Jede Kontamination mit Fremdkörpern, sei es Keime, Schmutz, Tierhaare,... regt den Selbstheilungsprozess an - die Wunde versucht sich dabei selbst zu reinigen - dadurch kommt es zu vermehrter Bildung von Exsudat. Die Wunde befindet sich dann in der Exsudationsphase kommt nicht über diese hinaus - DIE WUNDE STAGNIERT. Durch eine mechanische Reinigung mittels Wundspüllösung sowie steriler Kompresse kann die Wundheilung beschleunigt werden. Bei Kontamination mit Keimen ist zusätzlich eine Desinfektion notwendig.

Serome und Hämatome

Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von Gewebs- bzw. Lymphflüssigkeit und/oder Blut in meist perforierten Hohlräumen, durch den Arzt bei der operativen Versorgung verursacht, Reizung des Fremdmaterials (Implantats), Nekrosen, unzureichende Blutstillung, Blutgerinnungsstörungen oder Eiweißmangel. Man erkennt diese durch eine gespannte, druckschmerzhafte gerötete Wundumgebung. Dem kann man entgegenwirken, indem man eine Druckentlastung erzeugt, durch eine Punktion oder vorab schon durch das Einlegen einer Drainage. Außerdem sollte die Gefäßsituation eruiert werden.

Spannungsblasen

Spannungsblasen treten, wie der Name schon sagt, durch Spannung auf. In diesem Fall ist die Spannungsblase entstanden durch zu viel Druck des Nahtmateriales nach der OP. Spannungsblasen Eröffnen oder Nicht? Diese Frage scheidet die Geister - der wund-erbär empfiehlt immer, die Spannungsblasen zu eröffnen, indem man diese nur leicht einritzt oder aufsticht, damit das entstandene Exsudat abfließen kann. Dies sollte immer mit einem sterilem Stitchcutter, oder einer Nadel geschehen. Jedoch empfiehlt sich die Haut zu belassen und mit einem Folienverband oder einem Silicon -border Verband abzukleben, damit das betroffene Areal geschützt ist. Das Pflaster sollte für 7 Tage belassen werden und dann wieder vorsichtig entfernt werden - die Haut ist dann, in den meisten Fällen wieder angewachsen.

Zustand nach Spannungsblase bei Spannung des Nahtmateriales.

Wunddehiszenzen

Als Wunddehiszenz bezeichnet man das sekundäre Auseinanderklaffen der Wundränder. Diese kann von der Subcutis bis in die tieferen Hautschichten reichen. Hierbei ist eine Wundrevision unausweichlich

Wundrandnekrosen/Weichteilnekrosen

Diese entstehen durch Minderperforation (Minderdurchblutung) des betroffenen Areals. Diese wird begünstigt durch ungünstige Schnittführung, zu feste Nahttechnik, einer primären Minderdurchblutung (Ischämie) sowie durch Serome oder Hämatome.

Auskühlen der Wunde

Für die Wundheilung ist eine gute Zellteilung notwendig, diese erfolgt im Idealfall bei Körpertemperatur, deshalb ist es wichtig, dass die Wunde nicht auskühlt.

Druck

Druckentlastung ist vor allem bei chronischen Wunden, speziell bei Dekubitus oder dem diabetischen Fußsyndrom (DFS) unausweichlich. Jedoch auch bei akuten Wunden ist eine Druckentlastung notwendig. Durch zu starke Kompression oder einem, zu engen Gips kann es zu einer Minderperfusion kommen, was wiederum zu Wundrandnekrosen führen kann. Auch das konsequente Hochlagern der verletzten Extremität sowie Kryotherapie sorgen für Druckentlastung der betroffenen Wunde.

Wundinfektion

Die Wundinfektion ist die schwerste Wundheilungsstörung. Man erkennt eine Wundinfektion durch die klassischen Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Schmerz, Funktionseinschränkung, erhöhte Temperatur), zudem sind Wundgeruch und vermehrtes Wundexsudat möglich. Auch im Labor kann eine Wundinfektion festgestellt werden durch erhöhte Entzündungswerte und zusätzlich eine erhöhte Körpertemperatur ist nicht selten. Durch eine adäquate Wundbehandlung sowie bei Bedarf gegebenenfalls Antibiotika kann eine Wundinfektion meist erfolgreich behandelt werden. Ein Wundabstrich ist sinnvoll, damit man die Erreger feststellen kann um diese gezielt zu bekämpfen.

schlechte Wundbehandlung

Die Auswahl der richtigen Verbandsstoffe, je nach Wundheilungsphase ist aus-schlaggebend für die erfolgreiche Wundbehandlung. Geeignete Wundauflagen sorgen für ein optimal feuchtes Wundmilieu und schützen die Wunde vor dem Austrocknen. Oftmals ist auch zusätzlich eine Revision oder ein chirurgisches Debridement durch den Arzt erforderlich.


Achtet man auf die oben angeführten Punkte, sollte eine Wundheilungsstörung vermieden werden können,

und sollte es doch zu einer Wunddehiszenz kommen,

dann helfe ich Ihnen gerne.

wund-erbar ist der Spezialist bei Wundheilungsstörungen.




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